Die Walliser Industrie- und Handelskammer lehnt die Initiative „Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft“ der Jungen Grünen ab, da sie den Wohlstand der Schweiz gefährlich bremsen würde.
Zusammenfassung:
- Die Initiative verlangt von der Schweiz, ihren ökologischen Fußabdruck innerhalb von zehn Jahren um 67% zu reduzieren, ein Ziel, das als unrealistisch und mit schwerwiegenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen angesehen wird.
- Der derzeitige Wohlstand und das System der sozialen Umverteilung würden durch drastische Einschränkungen (Nahrung, Wohnung, Mobilität) und einen allgemeinen Preisanstieg gefährdet.
- Die Schweiz hat bereits bewiesen, dass es möglich ist, die Emissionen zu senken und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern, was die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie beweist.
- Die „planetaren Grenzen“ sind ein Konzept, das wissenschaftlich noch diskutiert wird, und ihre Umsetzung ist eher eine politische Entscheidung als eine gesicherte Erkenntnis.
Die Walliser Industrie- und Handelskammer lehnt einen Text ab, der den Wohlstand unseres Landes innerhalb von zehn Jahren halbieren wird. Die sogenannte Initiative "Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft" ist nicht nachhaltig - sie ignoriert die wirtschaftlichen und sozialen Folgen ihrer Umsetzung. Anstatt unrealistische Ziele zu setzen, sollten wir besser den eingeschlagenen und erfolgreichen Weg weiterverfolgen.
Der von den Jungen Grünen eingereichte Text verpflichtet die Schweiz, innerhalb von zehn Jahren nach Annahme durch das Volk "die planetarischen Grenzwerte nicht mehr zu überschreiten". Diese Idee, die auf den ersten Blick einleuchtend erscheinen mag, verbirgt zwei grosse Konstruktionsfehler. Der erste besteht darin, dass die sozialen Folgen seiner Umsetzung vergessen werden; der zweite darin, dass Politik und Wissenschaft verwechselt werden.
Ein effizienter Ressourcenverbrauch ist ein Zeichen von Wohlstand und Fortschritt. Ein niedriger Ressourcenverbrauch, wie ihn die Initiative fordert, ist jedoch vor allem ein Zeichen von extremer Armut. Zu den Ländern, die die Forderungen der Jungen Grünen erfüllen - weltweit sind es nur 15 - gehören zum Beispiel Afghanistan oder Madagaskar
Die Forderung, die Schweiz solle ihre Umweltbelastung in nur zehn Jahren um 67% reduzieren, hätte drastische Konsequenzen: Weitreichende staatliche Interventionen, explodierende Preise und Einschränkungen des Konsums wären unvermeidlich. Alle Schweizer müssten mit einschneidenden Einschränkungen in den Bereichen Ernährung, Wohnen und Mobilität zurechtkommen. Die Initiative innerhalb der geforderten Frist umzusetzen, wird nicht möglich sein, ohne den Wohlstand der Schweiz und damit unser System der sozialen Umverteilung zu dekonstruieren.
Es ist nicht überflüssig, daran zu erinnern, dass die Schweiz ehrgeizige Umweltziele verfolgt und dabei grosse Erfolge erzielt hat. Unser Land hat seine industrielle Wertschöpfung seit 1990 mehr als verdoppelt und gleichzeitig seine Treibhausgasemissionen um fast die Hälfte gesenkt. Dank Fortschritt und Innovation verbessern wir unsere Umweltbilanz kontinuierlich und halten unsere umfangreichen Vorschriften ein, die - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - bereits sowohl die biologische Vielfalt als auch die Landschaft und das Klima schützen. Viele Unternehmen investieren in innovative Technologien und tragen aktiv dazu bei, Wirtschaftswachstum und Emissionen zu entzerren. Die Bemühungen beweisen, dass Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg miteinander vereinbar sind.
Stoppt den politischen Missbrauch der Wissenschaft
Die Behauptung, dass die planetaren Grenzen nicht verhandelbare Grenzen für menschliche Aktivitäten darstellen, die unabhängig von den Werten oder Kompromissen der Völker existieren würden, wird nicht durch empirische Beweise gestützt und ist Gegenstand von Debatten in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Die Kosten und Nutzen menschlicher Auswirkungen auf die Umwelt sind vielfältig. Ihre Abwägung ist eine inhärent politische Frage - und keine, die die Wissenschaft allein lösen kann