Aus der Perspektive der Investitionen betrachtet, erlebt das Wirtschaftswallis die 2020er Jahre mit Dynamik. In allen Bereichen wurden Infrastrukturen geschaffen und Projekte entwickelt: brandneue Seilbahnanlagen, neue Konzessionen für Wasserkraft an der Rhône, die Einweihung von Industriehallen und die Entwicklung des Energiezentrums der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in Sitten. Diese erfreulichen Entwicklungen krönen eine Generation tiefgreifender Veränderungen in der Walliser Gesellschaft und Wirtschaft und eröffnen großartige Möglichkeiten.
Natürlich wird das Alte Land noch lange und vor allem an die Produktion von Pinot Noir und Petite Arvine erinnern, oder auch an das Skifahren mit dem Matterhorn als Kulisse. Es ist nicht bekannt, dass die Pigmente für Poste-Gelb oder Ferrari-Rot in Monthey im Walliser Chablais hergestellt werden. Oder dass jedes zweite Stichsägeblatt der Welt in Sankt Niklaus, ein paar Kilometer unterhalb von Zermatt im selben Tal, hergestellt wird. Oder dass Airbus und Dassault ihre Flugzeugbleche aus Aluminium in der Region Sierre beziehen.
„Investitionen in Forschung und Ausbildung haben eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons gespielt. “
Der Wirtschaftsboom ist im Oberwallis am deutlichsten sichtbar. Der Pharmakonzern Lonza, mit Hauptsitz in Basel und Produktionsstätte in Visp, investierte hier über eine Milliarde Franken. Ein neuer High-Tech-Produktionskomplex bietet maßgeschneiderte Lösungen für die Entwicklung und Herstellung neuer Medikamente. Dieser Standort und seine einzigartigen Möglichkeiten in der Pharmaindustrie verankern Visp und das Wallis im Zentrum der globalen Wertschöpfungsketten.
Investitionen in Forschung und Ausbildung spielten eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons. In der vorherigen Generation war es die Fachhochschule (HES), die wertvolle Ingenieure ausbildete, um eine aufstrebende Industrie zu versorgen. Nach und nach entstand im Wallis ein ganzes Ökosystem, das die Entstehung innovativer Ideen begünstigt. Die Stiftung The Ark fördert die Gründung und das Wachstum von Start-ups in den Bereichen Informatik, Energie, Biowissenschaften und Umwelt. Am Ufer der Rhône, in Martigny, befindet sich das Forschungsinstitut Idiap mit 100 ständigen Forschern, die sich auf Mensch-Maschine-Interaktionen und künstliche Intelligenz spezialisiert haben.
Die EPFL Valais/Wallis in Sion vereint bereits fast 300 Forscher aus 39 verschiedenen Ländern. Damit ist der Kanton plötzlich direkt mit zukunftsträchtigen Forschungsgebieten und globalen Netzwerken verbunden. Ein echter Quantensprung für die Walliser Wirtschaft, die gut gerüstet ihren Weg ins 21.
Vincent Riesen
Direktor der Walliser Industrie- und Handelskammer