Eine offene Schweizer Wirtschaft bedeutet Wohlstand, Innovation und Stabilität. Es ist dem Export, der Personenfreizügigkeit und der internationalen Zusammenarbeit zu verdanken, dass die Schweiz von ihrer Lage im Herzen Europas profitieren konnte. Ihre Unternehmen,
Forscher, Produzenten und der Tourismus hängen eng von einem reibungslosen Zugang zu europäischen Märkten, Talenten und Standards ab.
Dank der von der Schweiz ausgehandelten Handelsabkommen geniessen zahlreiche Schweizer Regionalprodukte wie der Walliser Raclettekäse ausserhalb unseres Landes hohe Anerkennung, die eine ganze regionale Identität aufwertet und den Produzenten neue Absatzmärkte eröffnet. Der Schweizer Käsesektor, das Aushängeschild unserer Landwirtschaft, profitiert stark davon: 2023 wurden 40% der nationalen Produktion exportiert, davon über 80% in unsere europäischen Nachbarländer.
Diese Dynamik betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern unterstützt die gesamte lokale Wirtschaft. Die Schweizer Exporte, die durch Abkommen über technische Normen oder den Abbau von Handelsschranken erleichtert werden, halten ein dichtes Netz von KMU in so unterschiedlichen
Bereichen wie Bauwesen, Reinigung, Gastronomie oder Informatik am Leben. Jedes industrielle Wachstum zieht die lokalen Unternehmen mit nach oben.
Auch der Tourismus, eine der Säulen der Walliser Wirtschaft, ist von dieser Öffnung abhängig. Er ist auf Tausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus Nachbarländern angewiesen, die Hotels, Restaurants und Infrastrukturen am Laufen halten. Dank des Schengen- Raums können Touristen aus Drittländern wie China, Indien oder den Golfstaaten mit einem einzigen Visum in die Schweiz einreisen, was längere Aufenthalte und lokale Ausgaben begünstigt. Ihr Beitrag war insbesondere in Zeiten des starken Frankens von entscheidender Bedeutung.
Die Schweizer Hochschulen profitieren auch von den europäischen Forschungs- und Innovationsprogrammen und arbeiten an Projekten in strategischen Bereichen wie Gesundheit oder künstliche Intelligenz mit, die durch ihre Partnerschaften im Ausland, insbesondere mit der EU, ermöglicht werden.
Natürlich gibt es auch eine Kehrseite dieses Wachstums. Herausforderungen wie Wohnungs- und Energieknappheit, Druck auf die Infrastruktur oder Inflation sind eine Realität. Doch sie erfordern konkrete und vor allem spezifische Reformen. Die Errichtung von Schranken um unser Land herum beispielsweise wird die Vermarktung neuer Wohnungen nicht beschleunigen! In einer unsicheren und komplexen Welt bleibt es eine Notwendigkeit, unsere Grundlagen zu bewahren und unser wirtschaftliches Erfolgsmodell zu stärken.
Vincent Riesen, direktor IHK Wallis