Der internationale Handel ist seit langem ein Eckpfeiler des weltweiten wirtschaftlichen Wohlstands. Indem er einst isolierte Volkswirtschaften, Kulturen und Märkte miteinander verbindet, fördert er das Wachstum, optimiert die Produktion und verbessert die Lebensqualität. Durch den Abbau von Handelsbarrieren wird eine effi ziente Ressourcennutzung unterstützt, wodurch sich Länder auf die Bereiche spezialisieren können, in denen sie am wettbewerbsfähigsten sind. Zudem macht der Handel eine grössere Vielfalt an Gütern und Dienstleistungen zugänglich. Dank des internationalen Handels können die Menschen vielfältige Produkte zu erschwinglichen Preisen geniessen, und Unternehmen profi tieren von neuen Möglichkeiten, die Innovationen fördern. Für die Schweiz und das Wallis, deren Wirtschaft zu einem grossen Teil auf dem Export von hochwertigen Produkten und spezialisierten Dienstleistungen beruht, ist der internationale Handel unerlässlich, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren Wohlstand zu sichern
Die jüngsten politischen Entwicklungen, insbesondere die Rückkehr von Donald Trump auf die politische Bühne der USA, werfen jedoch Fragen über die Zukunft dieses Handelsgleichgewichts auf.
Der ehemalige Präsident, erneut im Weissen Haus, verfolgt eine ausgeprägte protektionistische Politik, die unter dem Slogan «Make America Great Again» steht. Seine Handelsvision, die nationale Interessen über multilaterale Abkommen stellt, droht, Lieferketten zu schwächen und den Zugang zu wichtigen Märkten einzuschränken. Dieser Protektionismus führt zu einer Erhöhung der Zölle, was die Produktionskosten für viele amerikanische und ausländische Unternehmen in die Höhe treibt. Die Spannungen zwischen den USA und anderen Wirtschaftsmächten, wie China und der Europäischen Union, könnten die Fragmentierung des Handels weiter verstärken.
Sanktionen, Exportbeschränkungen und erzwungene Verlagerungen zeichnen sich bereits ab und erhöhen das Risiko einer wirtschaftlichen Entkopplung
Die Frage ist also: Kann der internationale Handel seine verbindende Rolle in einer Welt, in der sich immer mehr politische Barrieren auftun, beibehalten? Politische Entscheidungen beeinfl ussen zweifellos die Dynamik des Handels, aber sie können die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse nach Austausch und kollektivem Wohlstand nicht aufh alten. Unternehmen, Unternehmer und Verbraucher selbst zeigen sich widerstandsfähig und fi nden neue Lösungen, um weiterhin Handel zu treiben. Hinzu kommt, dass der Druck der Verbraucher auf den Zugang zu einer Vielzahl von Produkten weiterhin stark bleibt.
Auch wenn die Handelspolitik der grossen Mächte einen spürbaren Einfl uss hat, können sie das menschliche und wirtschaftliche Bedürfnis nach Handel nicht auslöschen. Menschen, Gemeinschaften und Unternehmen haben immer nach Wegen gesucht, wirtschaftliche Verbindungen zu knüpfen. Das Streben nach Wohlstand, das auf Austausch beruht, bleibt eine universelle Triebkraft, die politische Unterschiede überwindet und sicherstellt, dass der internationale Handel trotz aller Hindernisse bestehen bleibt.
Vincent Riesen
Direktor WIHK